Einst führte nur eine Straße durch die Ortschaft. Heute ist Schengen in Europa ein Synonym für offene Grenzen und Reisefreiheit. Denn seit dem Inkrafttreten des Europäischen Vertrages, der am 14. Juni 1985 auf dem Moselschiff Marie-Astrid unterzeichnet wurde, gibt es in Europa offene Grenzen.

An der Europa-Promenade, direkt am Ufer, wo die Fahnen der EU-Mitgliedstaaten wehen und Sterne für jedes EU-Land in Stein gemeißelt sind, kann man die historischen Etappen ablaufen. Doch einst lag Schengen im Niemandsland. Erst mit der Unterzeichnung des Schengener Abkommens wurde der Ort Mitte der 1980er Jahre weltberühmt. Das Schengener Koch-Haus stammt noch aus dem 18. Jahrhundert.

Ursprünglich sollte das an der Place de l’Europe gelegene barocke Haus das Zentrum Schengens sein, heute ist es im Besitz der Gemeinde. Dort findet man noch ein Faksimile des Schengen-Abkommens und eine Foto-Galerie mit Porträts prominenter Politiker. Helmut Kohl, José Manuel Barroso, aber auch EU-Gegner, wie die Rechtspopulistin Marine Le Pen haben den symbolträchtigen Ort besucht.

War der Ort Remerschen Anfang der 1970er Jahre noch als Zankapfel in den Schlagzeilen, weil hier eines der größten Atomkraftwerke Europas entstehen sollte und Atomkraftgegner hier protestierten, so steht die 2011 aus der Fusion der Kommunen Remerschen, Wellenstein und Bürmeringen hervor gegangene kleine Weinbaugemeinde „Schengen“ im Dreiländereck (Deutschland – Frankreich – Luxemburg) heute symbolisch für ein Europa der offenen Grenzen. Nur die verwaisten Grenzhäuschen an den Außengrenzen Luxemburgs künden noch von einer Zeit, in der es noch Grenzkontrollen gab. Am 14. Juni 1985 wurde auf dem Moselschiff Marie-Astrid vom damaligen luxemburgischen Staatssekretär für äussere Angelegenheiten, Robert Goebbels und seinen Kollegen aus Frankreich, Deutschland, Belgien und den Niederlanden das Schengener Abkommen unterzeichnet.

Die Grenzkontrollen sind allerdings erst 1995 weggefallen. 2004 wurde die Schengen asbl gegründet, sodass Touristen empfangen werden konnten. Ihr Sitz befindet sich in einem U-Boot-artigem Bau, dem sogenannten ‚Ponton‘ auf der Mosel, gleich gegenüber vom Museum. Zum 25. Jahrestag des Schengener Abkommens wurde das Schengen-Museum gebaut, in dem Kinder und Erwachsene die Geschichte auf 200 m2 interaktiv erkunden können.

Seit diesem Sommer gibt es nun auch eine neue begleitende Broschüre. „Schengen am Klengen“ ist geeignet für Kinder ab 6 Jahren. Die Broschüre enthält zahlreiche Quizze und Rätsel rund um den Schengen-Raum und ist in einfacher Sprache geschrieben. Hier können Kinder die Geschichte Schengens spielerisch erkunden und herausfinden, was es mit der Geschichte des Ortes auf sich hat, was Grenzen und Reisepässe sind und wieso Schengen als Wiege Europas gilt … Die Broschüre (auf Deutsch) kann über die Webseite www.visitschengen.lu bestellt werden.

Informationen für Eltern

  • Adresse: Centre Européen Schengen a.s.b.l., 6, rue Robert Goebbels, L-5444 Schengen. Webseite: www.visitschengen.lu. Telefon:  +352 26 66 58 10
  • Öffnungszeiten des Museums: Täglich: 10:00- 18:00 Uhr. Freier Eintritt; das Museum ist barrierefrei. Zur besseren Organisation werden Gruppen, die das Museum besuchen wollen, um Anmeldung unter der Email: info@schengenasbl.lu gebeten. Nur so können Sie sicher sein, dass das Museum verfügbar ist.
  • Tourist Info: Tél.: +352 23 60 93 11. Email: info@schengenasbl.lu
  • Wie komme ich da hin? CFL (ab Luxemburg Bahnhof): mit dem Bus 28 und 315 oder mit der Tram vom Luxemburger Bahnhof bis Kirchberg, Luxexpo, dann mit dem Bus 140 ab Kirchberg-Gare Routière.